Das Vorrücken der 3rd US Armored Division

Nachdem die 3rd Armored Division die Roer überquert hatte, sollte so schnell wie möglich die Erft erreicht werden, um hier einen Brückenkopf zu bilden und den Nachschub der vorrückenden US-Truppen auf Köln zu sichern. Die aus Düren kommenden Truppen sollten den Raum Elsdorf, sowie die Orte Blatzheim, Kerpen, Heppendorf und Sindorf sichern. Der vorrückenden 3rd US Armored Division wurde das 13. Infantry-Regiment der 8. US Infantry-Division, sowie die 104. US-Division beigefügt.

Diese drei Divisionen wurden wie folgt eingeteilt:


C COMD. „A“ (BRIG. GEN. HICKEY):

TF „DOAN“
32nd Armd. Regt. (- 1st & 3rd Bns.)
1st Bn., 36th Armd. Inf. Regt.
3rd Plat., „A“ Co., 23rd Armd. Engr. Bn.
3rd Plat., „A“ Co., 703rd TD Bn.
67th Armd. FA Bn. (Direct Support)

TF „KANE“
1st Bn., 32nd Armd. Regt.
1st Bn., 13th Inf. Regt.
1st Plat., „A“ Co., 23rd Armd. Engr. Bn.
1st Plat., „A“ Co., 703rd TD Bn.
67th Armd. FA Bn. (Direct Support)


C COMD. „B“ (BRIG. GEN. BOUDINOT):

TF „WELBORN“
33rd Armd. Regt. (-2nd & 3rd Bns.)
2nd Bn., 36th Armd. Inf. Regt.
3rd Plat., „B“ Co., 23rd Armd. Engr. Bn.
2nd Plat., „B“ Co., 703rd TD Bn.
3rd Plat., Rcn. Co., 33rd Armd. Regt.
391st Armd. FA Bn. (Direct Support)

TF „LOVELADY“
2nd Bn., 33rd Armd. Regt.
2nd Bn., 13th Inf. Regt.
3rd Plat., „B“ Co., 23rd Armd. Engr. Bn.
1st Plat., „B“ Co., 703rd TD Bn.
2nd Plat., Rcn. Co., 33rd Armd. Regt.
391st Armd. FA Bn. (Direct Support)


C COMD. „R“ (COL. HOWZE):

TF „HOGAN“
3rd Bn., 33rd Armd. Regt. (- 1st Plat. C Co.)
3rd Bn., 36th Armd. Inf. Regt.
3rd Plat., „C“ Co. 23rd Armd. Engr. Bn.
3rd Plat., „C“ Co. 703rd TD Bn.

TF „RICHARDSON“ 3rd Bn., 32nd Armd. Regt. (- 3rd Plat. Co. I)
3rd. Bn., 13th Inf. Regt.
1st Plat., „C“ Co., 23rd Armd Engr. Bn.
2nd Plat., „C“ Co., 703rd TD Bn.

Am 26. Februar 1945 / 06:00 Uhr, es war ein kalter Tag mit Nieselregen, setzten sich von Düren aus, alle 5 Einsatzverbände (Task Force) Richtung Erft in Bewegung. In der linken Flanke kam die Task Force B gut voran, der deutsche Widerstand war, entgegen den Erwartungen des Angreifers, sehr schwach. In der Dämmerung näherte sich über die verschlammten Nebenstraßen die Task Force B bereits Elsdorf und Berrendorf. Deutscher Volkssturm hatte sich hier gesammelt, deutsche Offiziere gaben Anweisungen an die Männer des Volkssturms und verschwanden wieder. Eine Verteidigung blieb jedoch aus, ohne jede Gegenwehr ergab sich das letzte Aufgebot. Am Abend erreichte die 4th Cavalry Group das nordöstliche Ende des Hambacher Forsts.

Hambacher ForstGolzheim, Dürener StrasseBlatzheim, Dürener StrasseBuir

In der mittleren, sowie in der linken Flanke war der deutsche Widerstand deutlich stärker. Alle Straßen in Richtung Golzheim waren durch Straßensperren blockiert, der Ort selbst lag an diesem Tag unter starkem amerikanischem Artillerie- und Mörserfeuer. Nachdem der deutsche Widerstand gebrochen war, rückte die Task Force Doan auf Blatzheim vor.

Hier befand sich ein ausgedehntes Verteidigungssystem, bestehend aus komplizierten Laufgräben, Panzerabwehr-Kanonen, Artillerie und einer Panzersperre am Ortseingang. Bereits am Anfang verlor hier die 3rd US Armored Division 4 Sherman-Panzer. Der Angriff konnte nicht fortgesetzt werden, im Schutz von künstlichem Nebel zogen sich die Angreifer zurück. Der zweite Angriff ging jedoch schneller voran, Blatzheim wurde eingenommen, 4 Panzerabwehr-Kanonen wurden ausgeschaltet, 175 deutsche Soldaten gerieten in Gefangenschaft.

Task Force Kane näherte sich Buir, musste sich aber aufgrund von starkem deutschen Beschuss eingraben. In dieser Zeit umging das 83rd US Reconnaissance Battalion den Ort von Norden her, griff Manheim an und konnte so von hinten Buir einschließen.

Am 27. Februar 1945 griff, von Manheim kommend, das 83rd Armored Reconnaissance Battalion Grouven und Zieverich an. Nach kurzen, aber intensiven Kämpfen, stand das Battalion nun in Zieverich vor der Erft. Deutsche Artillerie und Mörser aller Kaliber, die auf der Ostseite der Erft standen, versuchten nun den Angreifer daran zu hindern die Erft zu überqueren.

Beschuss durch deutsche Scharf-
schützen in Zieverich
Zieverich, Vormarsch auf BergheimBrücke zwischen
Zieverich und Bergheim

Task Force B stand an diesem Tag vor Elsdorf. Alle Straßen waren durch Panzersperren gesichert, überall lauerten die Verteidiger mit Panzerfäusten, standen getarnte Panzerabwehr-Kanonen. Am Nachmittag kam es zu einem deutschen Gegenangriff mit vier Tiger I und zwei Panzerkampfwagen IV. Task Force Lovelady, mit Pershing-Tanks von Giesendorf kommend, wehrte diesen Gegenangriff jedoch ab. (Einen ausführlichen Bericht finden Sie unter dem Ort Elsdorf) Die deutschen Panzer zogen sich in Richtung Osten zurück, Elsdorf wurde um 19:00 Uhr eingenommen. Task Force Hogan rückte über Elsdorf in Richtung Esch vor.

Die Orte Heppendorf und Sindorf wurden, nach schwacher Gegenwehr, von Task Force Kane eingenommen, Task Force Doan hatte einen deutschen Gegenangriff bei Blatzheim abgewehrt und konnte um 04:00 Uhr den Vormarsch auf Bergerhausen fortsetzen. Der Ort wurde jedoch durch starke deutsche Infanterie mit Waffen aller Art verteidigt.

Bergerhausen, Dürener StrasseAbgeschossener US Panzer bei Bergerhausen

Task Foce Doan startete einen Angriff und geriet in einen Nahkampf, bei dem Handgranaten und Handfeuerwaffen auf beiden Seiten eingesetzt wurden. Ein deutscher Gegenangriff mit Infanterie und Panzern kam im Feuer der amerikanischen Artillerie zum Erliegen. Um ein weiteres Vorrücken der US-Truppen zu ermöglichen, musste nun Kerpen eingenommen werden.

Artilleriebschuss auf KerpenMörserstellung am KolpinghausEvakuierte Zivilisten vor Kerpen
Zivilisten suchen nach Essbarem..

Die Brücke östlich von Bergerhausen hatten deutsche Einheiten zerstört und lag unter intensivem, deutschen Artilleriebeschuss. Pioniere der Task Force Doan begannen damit, trotz starkem Beschuss, einen Übergang für Fußtruppen zu bauen. Dieser war am Abend fertig, sodass das 1. Bataillon des 121. Infantery-Regimentes aus südwestlicher Richtung Kerpen angreifen konnte. In Kerpen stand das 8. Panzergrenadier-Regiment der 12. deutschen Infanterie-Division und war bestens für die Panzerabwehr vorbereitet. Task Force Doan umfasste Kerpen schließlich und in der Nacht konnten amerikanische Panzer in die Stadt eindringen. Am Morgen des 28. Februar war Kerpen in amerikanischer Hand.

Abgeschossener US Panzer vor KerpenKerpen, Stiftsstrasse - Ecke HahnenstrasseBlick von der Kirche auf die Stiftsstrasse

Die Vorbereitungen zur Überquerung der Erft liefen seit dem Morgen des 27. Februar auf Hochtouren. Amerikanische Pioniereinheiten standen in Düren-Birkesdorf bereit um Gerät für die Überquerung der Erft bei Glesch und Paffendorf heranzuschaffen. Am späten Nachmittag stand Task Force Welborn in Elsdorf bereit um nach Glesch vorzurücken, Task Force Lovelady in Berrendorf um auf Paffendorf vorzugehen.

Die ersten amerikanischen Infanteristen überqueren die Erft

Task Force Hogan fand in Glesch einen Übergang, der jedoch von den Deutschen zerstört worden war. Vier Infanteriezüge versuchten die Erft zu durchwaten. Unter starkem deutschen Artilleriebeschuss gelang es einen kleinen Brückenkopf zu bilden.

Glesch, Grevenbroicher Straße Höhe Haus Nr. 34Glesch, Grevenbroicher Straße Höhe Haus Nr. 34

In Paffendorf stand die Task Force Richardson auch vor einer völlig zerstörten Brücke. Zwei Züge konnten die Erft durchwaten und auch hier einen kleinen Brückenkopf bilden. Glesch stand weiterhin unter besonders starkem deutschen Beschuss aus Richtung des ehemaligen Bethlehemer Waldes und Oberaussem.

Am 28. Februar 1945 kam die 104th und 8th US Infantry Divisions zur Hilfe, versammelte sich mit der Task Force Doan in Widdendorf und Thorr, das 83rd Armored Reconnaissance Battalion sammelte sich in Grouven. Der Brückenkopf in Glesch wurde gehalten, konnte aber aufgrund des starken deutschen Beschusses nicht erweitert werden.

In Paffendorf hingegen konnte trotz des massiven Beschusses weiter an Übergängen gearbeitet werden, sodass um 09:45 auch der letzte Übergang fertig war. Dort rollten bereits die ersten amerikanischen Panzer über die gebauten Brücken und konnten so bei der Bildung des amerikanischen Brückenkopfs bei Glesch helfen.

(Mit installiertem Flash kann man an dieser Stelle ein Video in dieser Web-Seite ansehen.)

Die Überquerung der Erft bei Paffendorf im Bereich Kastanienallee

Paffendorf, KastanienalleePaffendorf, KastanienalleePaffendorf, KastanienalleePaffendorf, Glescher Strasse
Paffendorf, KastanienalleePaffendorf, KastanienalleeMunitionsbergung in Paffendorf

In der Nacht erfolgte ein Angriff der deutschen Luftwaffe mit Jagdflugzeugen auf die amerikanischen Brückenköpfe bei Glesch und Paffendorf. Der Angriff blieb aber ohne Erfolg, die Amerikaner hatten lediglich kleinere materielle Verluste, konnten aber 5 deutsche Jäger abschießen.

Glesch, Grevenbroicher Straße Höhe Einmündung Peringser StraßeGlesch, Peringser Straße Einmündung Bedburger Straße
Glesch, Grevenbroicher Straße Höhe Peringser StraßeGlesch, Peringser Straße-ehemaliger Verlauf der Erft

You are now entering Bergheim, courtesy of the 395th Infantry Regiment.

Zerstörter deutscher Panther am Aachener Tor in Bergheim.
Der Panzer, wegen Benzinmangel aufgegeben,
stand unter dem Bogen des Aacherner Tors, der Turm wurde von der Besatzung abgesprengt. Der Panzer diente als Sperre.
Flag signed by the men of the 3rd Battalion, 395th Regiment (United States) after seizing Bergheim, Germany from the Nazis, March, 1945. TEC 5 Herman F Delventhal - L/395

Das 395th Regimental Combat Team der 99thUS Infantry Division und die 4th Cavalry Group wurden nun der 3rd Armored Division zur Erweiterung der Brückenköpfe zugeführt. Sie sollten den Bethlehemer Wald bei Bergheim und Kenten, sowie die Flakstellung beim Kloster Bethlehem, die zu dieser Zeit zum Erdbeschuss eingesetzt wurde, einnehmen. Vor dem westlichen Rand des Bethlehemer Waldes sollte ein Versammlungsraum für die, weiter nach Osten in Richtung Köln vorrückenden US-Truppen, geschaffen werden.

Bergheim, Giersbergstrasse - Ecke Kirchstrasse

Am Abend wurde Bergheim und Kenten angegriffen. In Bergheim erlebten viele US-Soldaten ihre ersten Häuserkämpfe, deutsche Scharfschützen hatten sich hier verschanzt und lauerten dem Angreifer auf. Der Vormarsch der US-Truppen kam mehrmals zum Stocken, sodass sich die Kämpfe bis zum Morgen des 1. März 1945 hinzogen. Am Vormittag waren Bergheim und Kenten „feindfrei“.

Weiterhin stand die Brücke bei Glesch unter starkem deutschen Beschuss. Gegen Mittag erhielt sie einen Volltreffer, die Reparaturen dauerten bis Mitternacht. Zwischen Zieverich und Bergheim wurde bereits eine dritte Brücke über die Erft gebaut um den Nachschub zu sichern. Am Abend des 1. März 1945 bewegte sich das 83rd Armored Reconnaissance Battalion östlich von der Erft in Richtung Bethlehemer Wald und Holtrop. In dem weitläufigen Grabensystem am Waldrand und um Holtrop hatte sich die 363. Volksgrenadier-Division verschanzt. Die Brücke zwischen der B 477 und dem Bethlehemer Wald war schon bereits am 28. Februar gesprengt worden. Der Angriff auf den Wald und Holtrop wurde durch die amerikanische Artillerie vorbereitet, heftige Nahkämpfe folgten. Nach der Einnahme des Bethlehemer Waldes drängten die amerikanischen Truppen bereits durch den sogenannten „Huddeltum“, eine alte Verbindung zwischen Bergheim und dem Kloster Bethlehem, in Richtung Fortuna.

Am 2. März 1945 sammelten sich die US-Truppen westlich des Bethlehemer Waldes für den Vormarsch auf Stommeln, Sinnersdorf, Pulheim, Fliesteden und Sinthern.

Stommeln, BahnhofStommeln, Bahnhof

In Niederaussem und Auenheim standen die Panzer der 9. deutschen Panzer-Division, Wiedenfeld und Garsdorf wurden von deutschen Panzerabwehr-Kanonen und Infanterie, sowie Panzergräben gesichert. Amerikanische Aufklärungs-Abteilungen konnten nach hartem Gefecht bei Wiedendorf bis an den Ortsrand von Auenheim vorrücken. Das 395th Regimental Combat Team stand um 14:30 Uhr in Fortuna vor dem Fabrikgelände der ehemaligen Rhein-Braun. Über Zieverich, Ichendorf und Quadrath bewegte sich Task Force Doan aus südlicher Richtung auf das Fabrikgelände zu. Die Fabrik und Oberaussem, das als gut gesichert galt, wurden von amerikanischer Artillerie unter Beschuss genommen. Am Gilbach in Auenheim und in Niederaussem standen sich deutsche und amerikanische Panzer gegenüber. Niederaussem fiel um 14:00 Uhr in amerikanische Hand. Der Angriff auf Oberaussem begann um 16:15 Uhr durch Task Force Kane und Doan. Nach drei Stunden zäher Verteidigung kapitulierten die deutschen Verteidiger von Oberaussem um 19:15 Uhr. Bis zum nächsten Tag, 3. März 1945 - 04:00 Uhr blieben die amerikanischen Kampftruppen in Oberaussem. Im ehemaligen Friseurgeschäft Weiß am Ende der Büsdorferstraße, wurde das weitere Vorgehen auf Büsdorf, Fliesteden und Mansteden geplant. Um 04:00 Uhr sammelten sich die amerikanischen Kampftruppen, Panzer mit aufgesessener Infanterie in Höhe des Jugendheims zum Angriff auf Büsdorf. Im Feld vor Büsdorf lag das II./ Grenadier-Regiment 957.

Hauptmann Rudolf Mascher vom Grenadier-Regiment 957:

Wir lagen eingegraben an der Ostseite von Oberaußem im Abstand von 60 - 80 Metern in Schützenlöchern und hörten die Panzer in Oberaußem reinfahren. Nachts wurde Hauptmann Buer ( II./GR 957 ) bei einem Erkundungsvorstoß in Oberaußem verwundet und gefangen genommen. Da es keine Nachrichtenverbindung gab, lief ich um Mitternacht, als es etwas ruhiger geworden war, zum Regimentsgefechtsstand nach Gut Neuhof, westlich Glessen zurück und holte Oberleutnant Feuerberg nach vorn, der dann die Führung des II./GR 957 übernahm. Am Morgen des 3. März 1945, gegen 04:30 Uhr griffen im dichten Nebel die amerikanischen Panzer aus Oberaußem an. Eine erfolgreiche Gegenwehr war nicht möglich, da auf jedem Panzer 12 - 18 Amerikaner “hingen“. Unsere Abwehrlinie kurz hinter Oberaußem Richtung Büsdorf wurde einfach durchfahren und der Rgt. Stab mit Oberst Freiherr von Gall überrascht und gefangen genommen. Ich selber irrte im Nebel umher, um unsere Leute zu sammeln, fand dann auch meinen Adjutanten mit einigen Männern wieder, als sich der Nebel zu lichten begann.

Der Ort Büsdorf war für die Deutschen, sowie auch für die Amerikaner von großer Bedeutung. Hier im Ort kamen die Straßen von Hüchelhoven / Rommerskirchen - Stommeln und Fliesteden, Manstedten und Geyen zusammen, die für den deutschen Nachschub bzw. für den Vormarsch der Amerikaner auf Köln von großer Bedeutung waren.

Bereits vor der Morgendämmerung hatte Task Force Kane den Ortsrand von Büsdorf erreicht, es folgte ein heftiger Kampf im Ort. Task Force Doan hatte Büsdorf umgangen und stand im Kampf um Fliesteden. Um 06:55 Uhr konnte Task Force Doan Fliesteden, um 08:30 Uhr Task Force Kane Büsdorf als „feindfrei“ melden. Manstedten wurde ohne große Gegenwehr eingenommen. Die Verteidiger hatten sich in Richtung Fliesteden und Büsdorf zurückgezogen und gerieten dort in amerikanische Gefangenschaft.

Gegen 15:00 Uhr griff Task Force Kane Pulheim an , Task Force Doan Geyen und Sinthern. Ohne größere Kampfhandlungen wurde Pulheim um 19:15 Uhr, Geyen und Sinthern um 20:00 Uhr eingenommen.

Am 3. März 1945 - 03:20 Uhr begann der Angriff auf Glessen.
Hierzu ein Bericht von Ritterkreuzträger Oberleutnant Otto Weimer (Foto):

Der Divisionsgefechtsstand befand sich auf Gut Neuhof , westlich Glessen.

Gut Neuhof, westlich von Glessen

Am 3.März 1945 um 3:20 Uhr griffen die 104.US Infanterie Division und die 3.US Panzer Division nach einem, um 02:40 Uhr einsetzenden Artilleriefeuer mit Hauptstoßrichtung Reichsstraße 55, Richtung Köln, an. Bis gegen 4:00 Uhr nachts wurden sogar noch vereinzelt Angriffe deutscher Nachtjäger gegen die amerikanischen Verbände geflogen. Aber, trotz erbittertem Widerstand und starker Feuerunterstützung der ortsfesten 8,8 cm Flak auf dem Weinberg (Wöngelsberg) konnte die 60 Mann starke Kampfgruppe des Grenadier Regiment 957 unter Oberleutnant Otto Weimer † 03.04.45, Glessen nur bis gegen Mittag halten und musste sich dann auf Dansweiler und Brauweiler absetzen. Ein am Nachmittag geführter Gegenstoß von Dansweiler auf Glessen blieb auf halbem Wege, trotz starker Feuerunterstützung durch Artillerie und Granatwerfer, liegen. Gegen 18:00 Uhr musste auch Dansweiler aufgegeben werden, die Reste der Kampfgruppe zog sich Richtung Brauweiler zurück.

Bericht eines Zeitzeugen aus Glessen :

Pausenlos schlagen am 2. März Artilleriegeschoße ein. Die Häuser der Familien Maus, Kulartz und Conzen werden getroffen. Parteimitglieder suchen nach Vieh, das sie mit über den Rhein nehmen können. Gegen Mittag des 3.März rücken die ersten US Soldaten der 104. Division in Glessen ein. Die Soldaten der Wehrmacht leisten vom Weinberg (Wöngelsberg) aus heftigen Widerstand. Nach einem intensiven Beschuss durch die US Army wird der Widerstand gebrochen. Wenig später ist Glessen in amerikanischer Hand. Aus den drei Bunkern kommen, mit schwenkenden weißen Tüchern, Männer den Amerikanern entgegen. Dann holen sie die Bevölkerung aus den Bunkern heraus. Unter Aufsicht der Amerikaner, das Gewehr im Anschlag, werden die Bunkerinsassen in Zweierreihen über die alte Friedhofstraße (Giethgasse) zur Winfriedstraße geführt. Dort werden sie von US-Kriegsberichterstattern gefilmt.

Unterdessen rollen durch Glessen schon US-Panzer, Mannschaftswagen und Verpflegungsfahrzeuge. Die Amerikaner rücken bereits zum nächsten Ort vor.

Die Leute aus dem Bunker “Am Kirchgässchen“ werden in die Scheune des Bauernhofes “Neunzig“ getrieben. Peter Amels ist unter ihnen und trägt einen Mantel, auf dem ein Sportabzeichen mit Hakenkreuz aufgenäht ist. Er wird daraufhin vor dem Eingang der Scheune von US-Soldaten verhaftet. Er wird in den Befehlsstand auf dem Hof gebracht und verhört. Die Amerikaner halten das Sportabzeichen für einen Orden und glauben einen Soldaten der Wehrmacht gefangen zu haben. Das Verhör dauert 2 Stunden, erst dann erlauben die Amerikaner ihm wieder zu den Anderen in die Scheune zu gehen. Es werden die Personalien der Glessener kontrolliert, anschließend dürfen sie nach Hause gehen. Die Häuser sind geplündert. 30 französische Kriegsgefangene, die in letzter Minute vor den deutschen Soldaten im Haus einer Glessener Familie versteckt wurden, werden befreit. Die Amerikaner deportieren die Männer aus Glessen nicht wie in Oberaussem in ein Gefangenenlager. Der Pastor von Glessen garantiert mit seinem Leben den Amerikanern, das der Ort frei von “ Werwölfen“ sei, deshalb werden die Männer aus Glessen verschont. Während in Fliesteden die Einwohner noch am 5. März im Kloster festgehalten werden, normalisiert sich das Leben in Glessen bereits. Amerikanische Sanitäter versorgen die verletzten Einwohner von Glessen.

Am 3. März 1945 - 07:00 Uhr bewegte sich Task Force Hogan aus dem Raum Bergheim Richtung Rheidt. Gleichzeitig näherte sich Task Force Richardson von Niederaussem kommend über Büsdorf dem Ort Stommeln. Nach kurzem Gefecht wurde Rheidt um 11:45 Uhr eingenommen, Stommeln hingegen wurde weitaus stärker verteidigt. Ein deutsches Minenfeld vor Stommeln, das unter permanentem Feuer stand, verhinderte ein annähern an den Ort. In Büsdorf hatten zu dieser Zeit die Amerikaner mit massiven Verkehrsproblemen zu kämpfen. Diese Situation begann zu eskalieren, als Task Force Lovelady von Bergheim kommend in Büsdorf eintraf, um über Fliesteden in nordöstlicher Richtung Stommeln ebenfalls anzugreifen. Nur mühsam bekam die amerikanische MP die Situation in den Griff, sodass Task Force Lovelady sich um 15:00 Uhr dem Angriff auf Stommeln anschließen konnte. Nun standen drei Task Forces den deutschen Verteidigern gegenüber. Am späten Nachmittag, die US Truppen bekamen die Situation um Stommeln nicht in den Griff, erfolgte ein amerikanischer Luftangriff mit P-47 Flugzeugen, um die vor Stommeln befindliche deutsche Panzeransammlung zu zerstören. Danach begann ein erneuter Angriff auf Stommeln, wobei Task Force Lovelady den Ort umfasste, während Task Force Hogan und Richardson aus westlicher Richtung Stommeln angriffen. Erst in der Nacht gelang es allen drei Task Forces Stommeln einzunehmen. In der Zwischenzeit war Task Force Welborn in Büsdorf eingetroffen. Die massiven Verkehrsprobleme bestanden nach wie vor im Ort, amerikanischer Nachschub rollte nach vorne, deutsche Gefangene strömten diesem entgegen, wodurch Task Force Welborn erst später wie geplant Sinnersdorf angreifen konnte. Der Ort wurde dadurch erst um 20:15 Uhr eingenommen.

Am Nachmittag des gleichen Tages, um 16:20 Uhr rückte das 83rd Reconnaissance Battalion über Stommeln in Richtung Roggendorf zur Aufklärung vor. Die ersten amerikanischen Spähtrupps erreichten den Rhein bei Worringen am 4. März 1945 - 04:20 Uhr. In Pulheim bereitete sich die 104th Division auf den Angriff auf Köln vor.


Köln ist schon in Sichtweite. Der Kölner Dom ist schon zu erkennen..

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