Bombenangriff der RAF auf das Kraftwerk Fortuna am 12. August 1941
© Willi Weiss / 2009
Bereits zum Anfang des 2. Weltkriegs erkannten die Engländer die Wichtigkeit der deutschen Kohlekraftwerke im Rheinland. Lieferten sie doch den benötigten Strom in alle grösseren Städte und Industriezentren. Ein besonders Augenmerk galt den Kraftwerken Fortuna bei Quadrath und Goldenbergwerk bei Knapsack im Westen von Köln. Der Erste Aufklärungsflug fand deshalb bereits kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs statt. Unter der Leitung eines Kraftwerksingenieurs der Electrical Times in London wurden von der RAF am 29. Dezember 1939 die ersten Luftaufnahmen der Kraftwerke angefertigt. In der Nacht vom 1. zum 2. August 1941 erfolgte dann der Erste Angriff. Hierbei wurde aber nicht das Kraftwerk Fortuna selbst zum Ziel, sondern das sich in der Nähe des Kraftwerks befindliche Kommunikationszentrum im benachbarten Ort Oberaussem in der Fortunastrasse. Hier befand sich im ausgebauten Keller eine Feuerleitstelle der deutschen Flugabwehr die zum Schutz des Kraftwerkes eingesetzt war. Dieser Strassenzug wurde mit einer absoluten Zielgenauigkeit bombardiert, die Feuerleitstelle im Keller des Hauses blieb allerdings weitgehend unbeschädigt. Offensichtlich hat man so schnell nicht mit einem Angriff der RAF gerechnet, denn es wird mehrfach die schwache Flak bemängelt. Die für die hiesigen Industrieanlagen zuständige Flak-Einheit liegt im Kloster Bethlehem, westlich des Kraftwerk Fortuna. Der Beobachtungsstand wurde auf dessen Dach eingerichtet. Eine hervorragende Orientierung für einen Angriff bei Nacht waren auch die zu dieser Zeit noch voll beleuchteten Tagebaugeräte.
Sorgfältig wurde zusammen mit Londoner Kraftwerksingenieuren ein Angriff auf die Kraftwerke Fortuna und Goldenbergwerk bei Köln unter dem Code Namen Operation 77 für den 12. August 1941 vorbereitet. Wing Commander Tom Baker, zu diesem Zeitpunkt noch Officer / Navigator „ Die Besatzung der 54 Blenheim - Bomber erfuhren während des Briefing in den frühen Morgenstunden des 12. August 1941, das sie die stark verteidigten Kraftwerke Goldenbergwerk bei Knapsack und Fortuna bei Quadrath westlich Köln angreifen sollten. Beim Anflug sollten die neuen Langstrecken Supermarine Spitfires des 306. und 315. Squadron von unten und vom 308. und 263. Squadron von oben bewachen.
Das 485. 610. und 452. Squadron, alle Spitfires, und drei weitere Staffeln von Sprtfire sollten Flugplätze und Ziele entlang der französischen und niederländischen Küsten überwachen. Es hiess nun, 250 Meilen über feindlichem Gebiet zu fliegen, ohne Begleitung der Jäger und das bei hellem Tag ! Der Einsatzleiter selbst bezeichnete den Angriff als “ fast selbstmörderisch „ und die Anwesenden wurden plötzlich sehr still und fast grau im Gesicht. Führender des Angriffs war Wing Commander Nichol, der kommandierende Offizier des 114. Squadron. Es war sein erster Einsatz in einer Blenheim und ich - Tom Baker - man sagte, ich sei der beste Navigator der Gruppe, wurde ausgewählt mit Wing Commander Nichol zu fliegen. Der Erfolg des Angriffs hing nun von meiner Präzision des Navigieren ab. Geflogen wurde in einer sehr engen Formation, teilweise knapp über den Bäumen hinweg, was für mich eine enorme Belastung war.
Um die deutsche Luftwaffe im Anfluggebiet der Bomber bereits in Luftkämpfe zu verwickeln, damit diese keine Gefährdung für die im Anflug befindlichen Bomber dar stellen konnten, starteten bereits einige Stunden vor dem eigentlich Angriff auf die beiden Kraftwerke 84 Supermarine Spitfires des 306. Squadron (RAF Baginton, Warwickshire), 315. Squadron (RAF Fortholt, Londen), 263. Squadron (RAF Charme Down , Somerset) im Westen das 308. Squadron (RAF Kenley), 485. Squadron (RAF Rehdill, Surrey), im Süden und das 610. Squadron (RAF Acklington, Northumberland), 452. Squadron (RAF Kirton , Lindes) im Norden von England zum Angriff auf den deutschen Flugplatz St. Omer, nordwestlich Calais in Frankreich. Etwa 150 deutsche Me 109 sollten dadurch in Luftkämpfe verwickelt werden und stellten somit keine Gefahr mehr für die auf dem Anflug Richtung Westen befindlichen Bomber dar. Gleichzeitig sollten 6 Hampden Bomber den Flugplatz De Koog bei Den Helder, nördlich von Amsterdam in den Niederlanden, bombardierten um auch hier die deutschen Jagdflugzeuge und die Flugabwehr zu beschäftigen und vom eigentlichen Angriff abzulenken. Die Belgische und Niederländische Küste war hingegen weitgehendst mit deutschen Flugabwehr Geschützen gesichert. Zuständig für die einzelnen Lufträume waren hier der Stab/Flak-Regiment 8 (Amsterdam), Stab/Flak-Regiment 95 (Antwerpen) sowie der Stab/Flak-Regiment 111 ( Rotterdam).
Am Vormittag des 12. August 1941, zwischen 9:00 und 10:00 Uhr starteten dann 54 Blenheim Bomber in England. Das 82. Squadron vom Flugplatz Bodney westlich Watton / Norfolk, das 21. Squadron vom Flugplatz Watton nordöstlich von Thetford, das 226. Squadron als “ Fighter Support „ vom Flugplatz Martlesham südwestlich Woodbridge / Suffolk, das 114. Squadron vom Flugplatz Raynham / Norfolk und das 139. Squadron vom Flugplatz Oulton westlich Aylsham / Norfolk zum Angriff auf die Kraftwerke Fortuna und Knapsack im Westen von Köln.
Zu schweren Luftkämpfen zwischen englischen Spitfire und deutschen Me 109 die zur Küstensicherung eingesetzt waren, kam es bereits beim Anflug auf die Küstengebiete von Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Die ersten Spitfire gingen bereits über der englischen Kanalküste, westlich von London, verloren. √úber Dover schoss Oblt. Erich Leie zwei Spitfire, Major Walter Oesau eine Spitfire ab. Beide Piloten waren vom Stab /JG 2. √úber Ramsgate, westlich London, gewann Hptm. Hans Hahn vom Stab III. / JG 2 den Luftkampf mit einer Spifire.
Ein weiterer Abschuss einer Spitfire konnte Hptm. Hans Hahn bei Gravelines und wiederum Oblt. Erich Leie bei Saint Omer sowie Major Walter Oesau nord-nordwestlich von Calais an der französische Kanalküste verzeichnen. Oblt. Johannes Schmidt vom Stab / JG 26 erreichte beim Luftkampf mit einer Spitfire einen Luftsieg nordwestlich von Vlissingen. Von den englischen Blenheim Bombern wurde die Maschine mit der Kennung XD+? von Oblt. Hubertus von Holtey, Stab /JG 26 abgeschossen. Sie stürzte über der niederländischen Küste ab, es überlebte kein Mitglied der Crew. Ostlt. Adolf Galland vom Stab / JG 26 siegte im Luftkampf mit einer Spitfire vom 19. Squadron über Vlissingen und über die Blenheim mit der Kennung MQ-?. Die Blenheim stürzte über der Westerschelde in Zoutelande ab. Die gesamte Besatzung fand dabei den Tod.
Bereits über der Nordsee, beim Anflug auf die Niederländische Küste, wurde die erste Blenheim mit der Kennung WV-U von Marine-Flak-Batterien abgeschossen. Die Maschine musste auf See notwassern, die Besatzung wurde von der deutschen Marine gerettet und kam in Gefangenschaft. Eine weitere Blenheim mit der Kennung WV-C wurde in diesem Bereich abgeschossen und stürzte in die Nordsee. Ein Besatzungsmitglied wurde tot bei Vlissingen, nordwestlich Antwerpen, angeschwemmt, der Rest der Mannschaft wird vermisst. Auf der Niederländischen Insel Texel, nördlich Amsterdam, stürzte die Maschine mit der Kennung YH-P nach einem Flak Treffer ab. Die gesamte Crew kam dabei ums Leben. Das gleiche Schicksal hatte die Besatzung von RT-P. Sie stürzten durch einen Flak Treffer über der Westerschelde bei Vlissingen ab. Es gab keine Überlebenden. Bei Zeeuws / Vlaanderen, nordöstlich Amsterdam traf es die Blenheim mit der Kennung MQ-?. Keiner der Crew überlebte. Ab dem belgisch-niederländischen Küstenbereich mussten nun die Bomber ohne Begleitschutz etwa 250 Meilen bei hellem Tag in südöstlicher Richtung bis zu ihrem Ziel zurück legen. Die Maschinen flogen nun genau auf die neu eingerichteten “ Kammhuber-Linie „ zu. Diese zog sich zu dieser Zeit über 1000 km, von Nord-bis Süd Europa durch das Deutsche Reich und sollte die Industriezentren im Herzen von Deutschland vor Luftangriffen schützen. Ausgerüstet war diese Linie mit, wie man damals meinte, modernster Technik.
Unter anderem mit so genannten “ Würzburgriesen„, eine Art Radar das sich über die gesamte Linie erstreckte. Wurde ein Bomber einmal von einem “ Würzburgriesen „ erfasst, gab es kaum noch ein Entkommen. Für den Raum Köln befand sich ein solcher “ Würzburgriese „ in Köln-Esch, westlich von Köln. Die Aufgenommenen Signale des “ Würzburgriesen „ wurden hier ausgewertet und an die Luftnachrichten Zentrale und den Hauptgefechtsstand der 7. Flak Division in Köln-Bocklemünd weiter geleitet.
Diese wiederum leitete die Nachrichten zu dem, für das Gebiet zuständigem Stab der 7. Flak Division in Köln, Elsa Brandströmstrasse weiter, von wo aus entsprechende Gegenmassnahmen eingeleitet wurden. Dieses Flugabwehrsystem wurde in dieser Form in der gesamten Kammhuber-Linie angewendet. Für die Zivilbevölkerung wurde Fliegeralarm ausgelöst, Jagdflugzeuge vom Typ Me 109 starteten von den umliegenden Flugfeldern zur Abwehr in der Luft. Die vom Stab der 7. Flak Division in Köln ausgearbeitete Gegenmassnahme wurde an die Luftnachrichten Abteilung 127 in Rommerskirchen, nordwestlich Köln, weiter geleitet. Diese war für die entsprechende Weiterleitung verantwortlich, in diesem Fall beim Angriff auf die Kraftwerke, erhielt der Stab vom Flak Regiment 14 die Anweisung zur Abwehr des Angriffs. Die Befehlskette von dem Gefechtsstand der Division bis hinunter zum Gefechtsstand der Flakbatterien war lang, umständlich und personalintensiv. Fehler, die sich mitunter summierten, waren deshalb nicht ausgeschlossen. Die Jägerleitstellen gaben ihre Meldungen an den Gefechtsstand der 7. Flakdivision. In diesem Gefechtsstand befanden sich Schautafeln, mit den in Planquadraten eingeteilten Divisionsraum auf denen man die Bewegungen der eigenen Abfangjäger und feindlichen Flugzeuge aufmalen und dann ablesen konnte. Die Einsatzoffiziere vor den Schautafeln leiteten den Abwehrkampf. Sie gaben ihre Befehle und Weisungen an die Regimenter (Flakgruppen) weiter. Einfachere Gefechtsstände, mit Schautafeln usw., gab es bei den Regimentern und deren Untergruppen, die alle mit einer Telefonringleitung untereinander verbunden waren. Vom Untergruppengefechtsstand bekamen die unterstellten Batterien den Befehl, welche Flugziele zu bekämpfen waren. In der „Umwertung“, ein Bunker in der Mitte einer schweren Flakbatterie, wurde der Befehl entgegen genommen und ins Feuerleitgerät (Kommandogerät) eingegeben, die Geschütze nach dessen Werten eingestellt und der Batteriechef gab den Feuerbefehl.
Zur Verteidigung gegen feindliche Luftangriffe auf das Kraftwerk Fortuna hatte man in nordwestlicher Richtung mehrere leichte und mittlere Flugabwehrkanonen stationiert, sowie für den Fall eines Nachtangriffs einen Scheinwerfer auf einer Anhöhe positioniert. Im nahegelegenen Kloster Bethlehem bei Fortuna, westlich von Köln, befand sich der Stab des Flak Regiment 14, dessen Hauptgefechtsstand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Klosters in einem Bunker Vor dem Bunker in westlicher Richtung stand ein 8,8 cm Flak Geschütz.
Vom Hauptgefechtsstand wurden die entsprechende Anweisungen an die einzelnen Geschützführer im Bereich des Kraftwerks weiter gegeben. Unmittelbar vor dem Kraftwerk stand eine 2 cm Vierling Flak 38. Am Ortsrand östlich von Oberaussem befanden sich zwei 8,8 cm Flugabwehrgeschütze, im Süden zwei 2cm Flak 38 sowie ein Scheinwerfer für die Nachtangriffe. In südwestlicher Richtung befand sich ein weiteres 8,8 cm Geschütz beim Gestüt Schlenderhahn.
Sammelpunkt für die R.A.F. Bomber war über dem Ort Niederaussem, 20 km westlich von Köln. Als Orientierungspunkt für die Besatzungen diente die am Ortsrand von Niederaussem befindlich Brikettfabrik. Hier teilten sich die Flugzeuge in zwei Gruppen. Force 1, 16 Maschinen vom 21. und 82. Squadron und Force 2, 38 Maschinen vom 18., 107.,114. und 139. Squadron auf. Die 16 Maschinen der Force 1 schwenkten ab mit dem Ziel Kraftwerk Fortuna, Force 2 mit 38 Maschinen flog weiter in südlicher Richtung zu ihrem Ziel Kraftwerk Goldenbergwerk bei Knapsack, südwestlich von Köln. Unterdessen eröffneten die Flak Batterien rund um das Kraftwerk Fortuna das Feuer. Eine Blenheim der Force 2 vom 139. Squadron, Kennung XD-? wurde kurz nach dem abdrehen in Richtung Knapsack über dem Ort Oberaussem, westlich von Köln, abgeschossen und stürzte bei Hücheln, südwestlich von Köln ab. Ein Besatzungsmitglied fand den Tod, der Rest überlebte und geriet in Gefangenschaft. Ein weitere Bomber wurde von einer Flakbatterie die sich am Ortsrand von Fortuna, westlich von Köln befand, abgeschossen. Die Blenheim der Force 1 vom 21. Squadron mit der Kennung YH-P schmierte Richtung Osten ab und stürzte über dem Kölner Ortsteil Porz ab, wobei ein Besatzungsmitglied ums Leben kam, die übrige Besatzung geriet in Gefangenschaft.
Das original Foto der RAF - Vor- und Rückseite
Ein Zeitzeugen erinnert sich: Am Dienstag, den 12. August 1941, wurde für den Bereich Fortuna um 11:58 Uhr Luftgefahr gegeben. Von Rotterdam und Antwerpen wurde gemeldet das zahlreiche Flugzeuge der R.A.F. im Anflug seien. Um 12:18 Uhr wurde Fliegeralarm ausgelöst. Zur gleichen Zeit wurde in der Nähe des Kraftwerks Fortuna, über dem Ort Niederaussem, eine grössere Anzahl von Flugzeugen in geschlossener Formation beobachtet, die sich in zwei Gruppen aufteilten. Eine Gruppe schwenkte ab, die andere kam auf das Kraftwerk Fortuna zu. Noch glaubte man, es konnte sich nur um Flugzeuge der eigenen Luftwaffe handeln. Dann erreichten jedoch 15 - 18 Maschinen um 12:20 Uhr das Werksgelände vom Kraftwerk Fortuna und klinken ihre Bomben aus. Noch glaubte man, es konnte sich nur um Flugzeuge der eigenen Luftwaffe handeln. Dann erreichten jedoch 15 - 18 Maschinen um 12:20 Uhr das Werksgelände vom Kraftwerk Fortuna und klinken ihre Bomben aus. Die Menschen in den Kraftwerken, Fabriken und Gruben hatten keine Chance mehr, sich in die Bunker oder Splittergräben zu retten. Im Bereich des Pförtnergebäudes von Werk II hielten sich in diesen Minuten der Pförtner, zwei Mitarbeiter einer Fremdfirma und ein junges Mädchen auf, das seinem Bruder das Essen bringen wollte.
Das Mädchen, der Bruder und der Pförtner waren nach der Explosion zweier Bombern in unmittelbarer Nähe des Pförtnergebäudes auf der Stelle tot, der zweite, ein Maurer, überlebte schwer verletzt.‚Äù In den Werken wurden unmittelbar nach dem Angriff die Brände gelöscht und die Schäden festgestellt. Im Kraftwerk Fortuna I fiel eine Bombe in den Kondensationsraum und zerstörte Pumpen, Motoren, Dampf und Kühlwasserleitungen. Die zweite an der selben Stelle gefallene Bombe war ein Bildgänger. Bedingt durch den niedrigen Anflug der Bomber fiel eine Brandbombe in den Entlüftungsschacht des Transformator 6. Er explodiert und verursachte einen Kurzschluss wodurch die Stromversorgung für Köln gestört wurde. Vorläufig war die Stromversorgung für Köln 1 Stunde und 5 Minuten unterbrochen. Im Kraftwerk Fortuna II wurde der Kessel 13 im Kesselhaus A durch eine Bombe schwer beschädigt. Eine weitere Bombe traf den Kühlturm I und zerstörte diesen weitgehend. Werk II musste daraufhin die Stromleistung reduzieren. Weitere Bombenschäden entstanden an den Rohwasserleitungen und der Kanalisation. Ein kleiner Brand konnte schnell gelöscht werden. Bedingt durch den Blindgänger im Kondensationsraum im Werk I, konnte dieses erst wieder nach 3 Tagen angefahren werden.
Um 12:30 Uhr erreichte Force 2 das Kraftwerk Goldenbergwerk bei Knapsack südwestlich von Köln. Die zwischenzeitlich allarmierten Flakeinheiten der 7. Flak Division im Bereich Knapsack schossen bereits während des Anflugs einen Blenheim Bomber ab. Die Maschine mit der Kennung XD-? schlug auf ein Feld bei Berrenrath, südwestlich von Köln, auf. Den Abschuss überlebte keiner der Besatzung. Durch den, wenn auch kleinen, zeitlichen Vorsprung konnte sich ein Grossteil der Belegschaft des Goldenbergwerk noch in einem auf dem Werksgelände befindlichen Grossbunker, Bauart Winkel-Turm , in Sicherheit bringen. Von hier aus konnte auch während eines Luftangriffs das Kraftwerk weiter gesteuert werden. Die von den Bombern überwiegend abgeworfenen 500-lb GP Bomben mit ihrer enormen Sprengkraft zerstörten das Kraftwerk Goldenbergwerk zu fast 50%. Insgesamt wurden auf beide Kraftwerk 24 Tonnen Bomben auf Turbinen und Kesselhäuser abgeworfen.
Während der gesamten Bomber Operation kam es über dem englische Kanal und den Küstenregionen von Frankreich, Belgien und den Niederlanden immer wieder zu sehr heftigen Luftkämpfen zwischen englischen Spitfire und deutschen Me 109.
Der Bombenangriff vom 12. August 1941 wurde vom „Daily Telegraph“ als den kühnsten und gefährlichsten gross angelegten Angriff der RAF auf die Kraftwerke im Raum Köln beschrieben. Der Verlust bei diesem Angriff betrug allerdings 22 % ! Trotzdem wurde in der nationalen und internationalen Presse wie auch im BBC dieser Einsatz als Erfolg angesehen.
Die Schweizer Tageszeitung NZZ berichtet am 14.08.1941 über diesen Angriff:
Im Hauptquartier der R.A.F., 13. August. √úber den Tagesangriff der R.A.F vom Dienstag werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt:
Der Angriff gegen die Elektrizitätswerke in Quadrath ( Fortuna ) und Knapsack erfolgte unter der technischen Leitung von Ingenieuren der Londoner Elektrizitätswerke. Die ersten Aufklärungsapparate flogen in zwanzig Meter Höhe über den Anlagen der Werke und stellten die Positionen der Turbinen und Kesselhäuser fest. Erst dann erfolgte der Waffenangriff, in dem schwerste Bomben direkt auf diese Werkanlagen nieder gingen. Nach Abschluss des Angriffs hatte die Flammensäule im Elektrizitätswerk Knapsack eine Höhe von fünfzehn Metern erreicht, und die Rauchentwicklung war so stark, dass weitere Feststellungen nicht mehr möglich waren. Um dem harten Abwehrfeuer zu entgehen, gingen zwei Staffeln in zwölf Metern Höhe über dem Boden zum Angriff über, steuerten dann ihre Apparate zwischen den hohen Schornsteinen hindurch und entkamen, indem sie tief in einen Steinbruch hinab flogen und von dort aus die Maschinen zum Steilflug wieder hochzureissen.
Inzwischen patrouillierten im Gebiet von Antwerpen Staffeln britischer Jagdflieger, die auf die Rückkehr der Bomber warteten. Es wurde festgestellt, dass deutsche Staffeln zwischen Emden und Köln und zwischen Frankreich und Holland patrouillierten, um die Bomber abzufangen.
An technischen Einzelheiten wird noch bekannt, dass die Blenheim Bomber bis Antwerpen von den neuen Langstrecken Spitfire begleitet wurden, die zum ersten Male eingesetzt wurden.
Die Electrical Times schreibt begeistert über den Angriff und ist der Meinung, die Kraftwerke wären so zerstört, dass sie bis Kriegsende wohl keinen Strom mehr erzeugen würden.
Zahlreiche Auszeichnungen wurden verliehen und Beförderungen ausgesprochen. Als ehrenvolle Erinnerung an diesen Angriff wurde eine Postkarte die den Angriff auf das Kraftwerk Fortuna als Aquarell wieder gibt, in Umlauf gebracht.