Die Vorbereitungen für die Abwehrschlacht

Die Vorbereitungen für die Abwehrschlacht und Operationen der Korpsgruppe B.

Am 8.Februar 1945 erhielt General Bayerlein (Foto), der im Stab der 15.Armee als Panzersachverständiger tätig war, den Auftrag, zusammen mit den, in der Front eingesetzten Kommandeuren Änderungen und Verbesserungen vorzuschlagen.

Die Panzerabwehr war folgendermaßen organisiert: Panzer- und Panzerjägerstärken und Sturmgeschütze der Divisionen

DivisionPanzerPanzerjägerSturmgeschütze
176.Inf.Div.- 18-
183.V.Gren.Div.-22-
59.Inf.Div.---
353.V.Gren.Div.-20-
9.Panzer-Div.40 Panzer IV und V--
11.Panzer-Div.40 Panzer IV und V--
Schw.Pz.Abt.50818 Tiger I-Panzer--
Sturmgesch.Abt.243--25
Insgesamt986025

Die Panzerabwehrwaffen der, in der Front eingesetzten Infanteriedivisionen (Pak und Panzerjäger „Hetzer“) konnten nach freiem Ermessen der Divisionen in ihren Abschnitten eingesetzt werden. Der sogenannte Pakriegel Düren bestand aus 108 – 7,5 cm langen Kanonen, wie sie im Panzerkampfwagen Panther verwendet wurden. Der Pakriegel erstreckte sich, unmittelbar hinter der Kampffront beginnend, in einer Tiefe von durchschnittlich 4 km und in einer Breite von Erkelenz bis südostwärts Düren. Die Kanonen waren auf festen Sockeln montiert und konnten in einem Umkreis von 360 Grad schießen.

Diese Pakstellungen waren gleichzeitig für infanteristische Abwehr eingerichtet. Da die rund angelegten Stellungen trotz aller Tarnung von der Luft aus gut erkennbar waren, schlug General Bayerlein vor, neben den 108 richtigen Stellungen noch die doppelte oder dreifache Zahl von Scheinstellungen auszubauen, um das in dem bevorstehenden Kampf vom feindlichen Artillerieflieger geleitete feindliche Artilleriefeuer zu zersplittern und ein schnelles Außergefechtsetzen der Pak zu vermeiden. Dieses Projekt wurde begonnen, aber nur zum Teil durchgeführt. Die höhere Führung, Model und insbesondere das OKW, versprach sich vom Pakriegel Düren sehr viel.

Die schwere Panzerabteilung 508 (18 einsatzbereite Tiger I) und die Sturmgeschützabteilung 243 (25 einsatzbereite Sturmgeschütze) standen als Armeereserven bereit, um im Schwerpunkt des bevorstehenden Angriffs als gepanzerte oder bewegliche Pak zur Panzerjagd eingesetzt zu werden. Hierzu waren verschiedene Einsatzräume festgelegt.

Alle Ortschaften wurden an den Ortsaus- und Eingängen mit Panzersperren versehen. Diese sollten dann im Falle des feindlichen Angriffs geschlossen werden und durch Posten, die mit Panzerfaust ausgestatten waren, besetzt werden. Hierzu war der Volkssturm vorgesehen. An zahlreichen Stellen, insbesondere im Raum von Erkelenz, wurden durch den Einsatz der Zivilbevölkerung Panzergraben gebaut.

Die Roer war ein ausgesprochenes Panzerhindernis. Das Flussbett sollte als Hindernis noch durch Überschwemmungen verstärkt werden, die durch das Öffnen der Talsperre von Gmünd verursacht werden sollten. Das Öffnen sollte einige Tage bevor der feindliche Angriff zu erwarten war durchgeführt werden. Die Talsperren wurden tatsächlich am 18. Februar 1945 geöffnet.

Die Erft war ebenfalls ein ausgesprochenes Panzerhindernis. Sie besteht aus zwei Flussarmen: dem eigentlichen Flussarm und dem Erftkanal.

Der Neffelbach zwischen Gladbach und Blatzheim war in der Mitte des Monats Februar noch als leichtes Panzerhindernis zu werten. Desgleichen der Ellbach, östlich Jülich – Düren, zwischen Ellen und Stetternich. Diese Bäche verloren aber zu der Zeit des US-Angriffes infolge des trockenen Wetters ihre Eigenschaft als Panzerhindernisse, während die Erft weiterhin ein ausgesprochenes Hindernis blieb.

Nach überschreiten der Roer war insbesondere der Raum nordöstlich Jülich und Erkelenz ein ideales Panzergelände für den Feind, wo er seine Panzerüberlegenheit zur Geltung bringen konnte. Zwischen den großen Straßen Jülich – Düsseldorf und Linnich – Erkelenz – Rheydt bis an den Rhein war kein Hindernis, welches einen feindlichen Panzerangriff hätte stoppen können. Das leicht wellige Gelände begünstigte auch hier den Einsatz großer Panzermassen. Im Abschnitt südlich der Strasse Jülich – Bergheim ist der Panzereinsatz etwas schwieriger. Der Forst Hambach und der Grosse Elsdorfer-Wald verbieten den Einsatz größerer Panzerkräfte, während das Gelände nordöstlich Düren bis zur Erft wieder ausgezeichnetes Einsatzgelände für Panzer ist.

Feldmarschall Model rechnete seit dem 1. Februar 1945 täglich mit dem Beginn des US-Grossangriffes. Am 11. Februar fand eine Besprechung zwischen Feldmarschall Model (Foto rechts), General Bayerlein und General Köchling (Foto links)auf dem Gefechststand des 81.Korps in der Ortschaft Rath und später eine weitere Besprechung zwischen Feldmarschall Model, General Bayerlein, General Krüger und den Kommandeuren der 9. und 11. Panzer-Division auf dem Gefechtsstand des 58. Panzerkorps bei Pingsheim statt. Thema der Besprechung war der Einsatz, der aus dem Süden im Anmarsch befindlichen Panzer-Divisionen im Falle des feindlichen Angriffs.

Die Beurteilung der Heeresgruppe war folgende:

  • aus dem Raum Jülich – Düren Richtung Köln
  • aus dem Raum Linnich – Heinsberg über Erkelenz,
  • dann am Erftabschnitt entlang auf Düsseldorf.

Hier war das Panzergelände ausgezeichnet und der Amerikaner konnte seine voraussichtliche Panzerüberlegenheit entscheidend zur Geltung bringen. Ausserdem war kein Fluss- oder Bachhindernis auf der ganzen Strecke von der Roer bis zum Rhein.

Es wurde daher festgelegt, dass die 11. Panzer-Division in den Raum Grevenbroich – Rheydt, die 9. Panzer-Division in den Raum zwischen den beiden von Jülich – Düren auf Köln führenden Straßen, zwischen Erftabschnitt und dem großen Waldgebiet nordöstlich Düren, verlegt werden sollten. Die Bereitstellung der ebenfalls angekündigten 3. Panzergrenadierdivision war weiter südlich vorgesehen. Die 9. Und 11. Panzer-Division sollten der Korpsgruppe B. unterstellt werden und von dieser entweder einzeln oder zusammengefasst zum Gegenangriff verwendet werden. Mit dem Eintreffen der beiden Divisionen sollte in kurzer Zeit gerechnet werden.

Am 21. Februar 1945 fand in Bolheim bei der 9. Panzer-Division ein Planspiel unter Leitung von General Bayerlein statt, das den Einsatz der 9. Panzer-Division im Fall eines feindlichen Durchbruchs über Düren gegen die Erft zum Thema hatte.

Am Vorabend des Angriffstages, 22.Februar 1945, waren von den Panzerdivisionen folgende Teile eingetroffen:

9. Panzerdivision : alle Teile der Division, jedoch nur in etwa der Hälfte der Kampfstärke.

11. Panzer-Division :

1 Panzer-Grenadierregiment 2 Panzerkompanien 1 Aufklärungsabteilung 1 Artillerieabteilung 1 Pionierabteilung,

jedoch alles nur in der Hälfte der Kampfstärke. Diese Teile nahmen an den befohlenen Plätzen gemäß Plan Aufstellung und standen zur Abwehr und für eventuelle Gegenangriffe bereit. Der Einsatz der beiden Panzer-Divisionen, die Reserve der Heeresgruppe waren, konnte nur mit Genehmigung und auf Befehl der Heeresgruppe erfolgen.

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